DAX Ausblick 2019

Ichimoku Analyse DAX Tageschart 02.01.2019

Kommentar:
Ein Eröffnungsgap mit einem Plus von 71 Punkten, eine weiße Kerze mit einem Plus von 178 Punkte oder Plus 1,7%.
Nein – zum Jahresabschluss gab es kein neues Jahrestief. Es wurde ein Inside Day ausgebildet und der Jahresschlusskurs = 10.558 liegt nur 12 Punkte weg von den überaus wichtigen roten 62% = 10.570 Punkte.

Rückblick: Dieses Kursziel – die 10.570 Punkte – habe ich bereits in meiner Daily-DAX-Analyse zum 05.03.2018 ausgerufen – und im Focus Money, Ausgabe 15/2018, in der DAX Analyse einer breiten Öffentlichkeit genannt!
⇒ 1. Der DAX kennt seine Fibo’s und
⇒ 2. der Kurs macht die Nachrichten!

Aktuelle Situation: Der DAX steckt mitten in einer Korrektur.  Hangeln wir uns durch die Charts, beginnend beim Jahreschart:

Der DAX Performance-Index hat das Jahr 2018 mit -18,26% oder -2.358,68 Punkte abgeschlossen. Nach sechs weißen Kerzen in Folge gab es nun einen kräftigen Einbruch. Die Frage die sich nun unweigerlich stellt: ist die Korrektur bereits rum oder muss mit deutlich tieferen Kurszielen gerechnet werden?
Die Korrektur von 2000-2003 über-erreichte das 79% Retracement der vorangegangenen Aufwärtsbewegung, genau die 82,5%. Die Korrektur 2008-2009 erreichte knapp das 79% Retracement der vorangegangenen Aufwärtsbewegung, genau die 76,5%.
Wer den DAX regelmäßig mit Fibo-Ratio’s analysiert weiß, dass die 79% ein häufig erreichtes Korrekturziel sind, und zwar in allen Zeithorizonten. Im nachfolgenden Chart sind einige 79% Korrekturen im 2018er Daily-Chart eingezeichnet. Der rote, horizontale Strich bezieht sich immer auf die vorauslaufende Auf- oder Abwärtsbewegung und markiert das 79% Retracement.

Die aktuelle Korrektur 2018 hat noch nicht einmal die 38% erreicht. Klar – zwei Ereignisse sind viel zu wenig für eine statistische Auswertung! Aber wenn wir in Betracht ziehen, dass die Aufwärtsbewegung von 2009-2018 als fünfteiliger Impuls ausgebildet wurde, sollte jetzt auch eine größere, dreiteilige Korrektur folgen. Damit kommen wir zum Monatschart.
Der 5-teilige Impuls aufwärts ab 2009 ist klar ersichtlich. Auch lässt sich bereits eine 3-teilige Abwärtsbewegung abzählen. Das könnte also bereits eine mehr oder weniger fertige ABC = ZigZag sein. Ohne jetzt zu tief in die Elliott-Wave-Theorie abzutauchen … es gibt drei unterschiedliche Korrekturmuster: ZigZag (5-3-5), Flat (3-3-5) und Dreieck (3-3-3-3-3) … der in 2018 ausgebildete 3er könnte aber auch erst der Beginn einer größeren Abwärtsbewegung sein. Entweder der erste Teil einer A eines Zigzag oder dieser 3er ist die fertige A eines Flat. Für eingefleischte EWler gibt es sicher noch wesentlich mehr Varianten, aber ich beschränke mich hier bewusst auf die einfacheren Varianten, denn nicht jeder Leser ist ein ausgewiesener EW-Experte. Der Monatschart gibt aber noch mehr Erkenntnisse her. Es werden laufend tiefere Tiefs und tiefere Hochs ausgebildet. Das MACD-Histogramm bestätigt die intakte Abwärtsbewegung. Aus Ichimoku-Sicht befindet sich der DAX im Monatschart an einer sehr kritischen Marke: nämlich an der Oberkante seiner Wolke. Im Januar 2019 notiert die Oberkante bei 10.446 Punkten, die Unterkante bei 9.641 Punkten. Spätestens dann, wenn der DAX in die Monatswolke eintaucht, wird es kritisch. Kommt es zum Short-Kumo-Breakout auf Monatsschlusskursbasis, wird ein starkes Verkaufssignal ausgebildet. Bei der Korrektur 2011 wurde die Monatswolke nicht auf Schlusskursbasis nach unten verlassen – im weiteren Verlauf hat sich der DAX praktisch verdoppelt. Kommt es tatsächlich zum Short Kumo-Breakout im Monatschart, dann hat der DAX auch das Cluster aus den roten 79% = 9.747 Punkte und blaue 38% = 9.773 Punkte erreicht bzw. unterboten. Die 79% werden auch als „Last line of Defense“ bezeichnet. In diesem Fall ist es die letzte Verteidigungslinie der Bullen. Bei einem Schlusskurs darunter, wird in der Regel der Beginn der vorangegangenen Aufwärtsbewegung erreicht. Wird das Short-Szenario also konsequent weiter entwickelt, liegt das nächste Kursziel beim 2016er Tief bei 8.699 Punkten. Nur wenige tiefer liegen die blauen 50% = 8.592 Punkte. Eine in der Vergangenheit mehrfach getestete Widerstands- und Unterstützungszone. Aus EW-Sicht sind die 62% ein wichtiges Korrekturlevel. Fallen also die blauen 50 %, dann muss auch damit gerechnet werden, dass die blauen 62 % gleich 7.411 Punkte erreicht werden. Diese Preiszone fungierte 2011 als starker Widerstand und 2012/2013 als Widerstand/Unterstützungslinie. Kommen wir nun zum Wochenchart.
Die Abwärtsbewegung im Wochenchart ist intakt. Deutlich zu erkennen ist die dreiteilige Abwärtsbewegung seit dem Allzeithoch im Januar 2018. An den roten 62% = 10.570 Punkte, wurde ein Hammer ausgebildet. Diese Umkehrkerze sollte nicht überbewertet werden, denn es muss immer eine Bestätigung abgewartet werden. Auch dürfen wir nicht vergessen, dass die Umsätze aufgrund der Feiertage ausgesprochen dürftig sind. Und nach Dow-Theorie gehört zu jeder unteren Umkehr ein signifikant erhöhter Umsatz, denn eine untere Umkehr sollte von genügend Marktteilnehmern getragen werden. Ein relevantes Kursziel für eine Welle 3 oder eine C sind die 162%. In diesem Fall wurden die 162% = 10.178 Punkte nicht erreicht. Das Jahrestief liegt 101 Punkte drüber. Das MACD-Histogramm hat eine kleine bullische Divergenz ausgebildet. Damit könnte die Abwärtsbewegung seit Mai 2018 beendet worden sein. Ausgehend von EW und der Annahme, dass eine Welle A eines ZigZag am laufen ist, müsste jetzt eine dreiteilige aufwärts-gerichtete Welle 4 ausgebildet werden. Solange es zu keiner Überschneidung mit dem Tief vom März 2018 bei 11.726 Punkten kommt (dem Ende der vermeintlichen Welle 1 der A), ist diese Annahme gültig. Wobei der DAX aber durchaus noch ein paar Punkte zu den grünen 162% = 10.178 Punkte oder roten 79% = 9.747 Punkte fallen kann, bevor die Welle 4 beginnt. Kommen wir nun zum Tageschart.
Der letzte Handelstag 2018 ist ein Inside Day. Mit dem MACD-Histogramm wurde eine bullische Divergenz ausgebildet. Der fallende 200er SMA ist meilenweit weg. Im Tageschart stehen alle Ichimoku Signale auf Short. Im Stundenchart hat sich der DAX seiner fallenden Stundenwolke deutlich angenähert. Am ersten Handelstag in 2019, dem 2. Januar 2019, sind es zur Eröffnung 105 Punkte bis zur Unterkante der Stundenwolke.
Schafft es der DAX in den nächsten Handelstagen das Gap zwischen 10.686 und 10.749 Punkten zu schließen, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die aufwärts gerichtete Welle 4 der A begonnen hat. Dieses Gap ist also die Make or Break (MoB) für die nächsten Tage. Eine weitere wichtige Marke ist das Hoch vom 13.12.2018 bei 10.988 Punkten. Wird dieses letzte Zwischenhoch herausgenommen, sollte die Welle 4 an Fahrt aufnehmen. Aber das sind noch ungelegte Eier!
Genauso wenig, wie ein Meteorologe jetzt das Wetter für Ostern, geschweige denn für die nächsten Weihnachten prognostizieren kann, genauso wenig kann ein technischer Analyst den genauen Kursverlauf für die nächsten Monate prognostizieren. Es geht immer um Wahrscheinlichkeiten. Und eine Analyse muss immer an die aktuelle Kursentwicklung angepasst werden. Das hat nix mit Wankelmütigkeit eines technischen Analysten zu tun – verändern sich die Rahmenbedingungen, dann muss auch die Analyse auf den neuen Kursverlauf angepasst werden.
Wieder zum DAX: Zunächst einmal muss dieses Gap in den nächsten Handelstagen geschlossen werden. Sobald dann das letzte Swing High herausgenommen wird, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Welle 4 am laufen ist. Und dann werden über Fibo-Ratios die möglichen Kursziele für diese Welle 4 bestimmt. Schafft es der DAX nicht, dieses Gap in den nächsten Handelstagen zu schließen, dann werden zuerst die tieferen Kursziele abgeholt.

Zusammenfassung: 
Gerade in Zeiten wie diesen, wo ein tweet die Märkte bewegen kann, stellt die technische Analyse ihre wahre Stärke unter Beweis. Denn alle relevanten Nachrichten und Fakten und fake news sind im Kursverlauf enthalten … der Kurs macht die Nachrichten, das hatten wir ja schon …
Der Ausblick für den DAX ist nicht gerade rosig. Die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind auch nicht sonderlich optimistisch. Eine inverse Zinsstruktur der US-Bonds scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein. In den letzten Jahrzehnten war dies ein ziemlich treffsicherer Rezessionsindikator, wobei die Zinsstruktur im Durchschnitt 18 Monate vor dem tatsächlichen Beginn der Rezession ins inverse gekippt ist. Ein genaues Timing ist mit diesem Rezessionsindikator also nicht drin. Doch zurück zum DAX: Viele DAX Unternehmen haben bereits Gewinnwarnungen herausgegeben. Und mit schwächelnden DAX Aktien sind keine neuen ATHs drin. Im ganz übergeordneten und groben geben die Retracements im Jahreschart die Kursziele für die Korrektur vor. Die 38% liegen bei 9.773 Punkten. Bis zu diesem Ziel ist es nicht mehr weit. Werden an dieser Zielzone keine Umkehrsignale im Monatschart ausgebildet, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch die 50% bei 8.592 Punkten erreicht werden. Mit dieser Methode – von Retracement zu Retracement hangeln, sofern keine Umkehrsignale ausgebildet werden – werden die weiteren Short-Kursziele dann bestimmt.

Ichimoku-Signale im Tageschart: 5 x Short

    1. Kurs unter der Wolke
    2. Kurs unter Kijun
    3. Chikou unter seiner Kerze und unter der Wolke
    4. Tenkan unter Kijun
    5. Dead Cross: Senkou 1 unter Senkou 2
Unterstützungen 10.279 (Jahrestief)

10.205/10.178 (Cluster)

9.784/9.747 (Cluster) 9.773 (38% Monatschart)
Widerstände 10.633 (Tenkan) 10.668-10.749 (Gap) 10.923 (Kijun) 10.988 (Hoch 13.12.)

Strategie
Übergeordnet bleibt der Abwärtstrend intakt, der DAX bleibt Short, wobei allerdings jederzeit mit einer Aufwärtskorrektur gerechnet werden muss. Die MoB für die Aufwärtskorrektur sind das letzte Gap zwischen 10.686 – 10.749 Punkten und das letzte Swing High bei 10.988 Punkten. Schafft es der DAX da nicht drüber, dann liegen die beiden nächsten Short-Kursziele bei den Fibo-Clustern:

  • blaue 200% / grüne 162% = 10.205/10.178 Punkte
  • blaue 262% / rote 79% = 9.784/9.747 Punkte + 38% aus dem Monatschart = 9.773 Punkte. 

ABSICHERN!!!

ACHTUNG: Der erste DAX-Handelstag 2019 ist der Mittwoch, 2. Januar 2019!        

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Die Analyse dient nur zu Ausbildungszwecken und nicht als konkrete Handelsempfehlung. Eine Haftung für Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

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