Force Index

Der Force-Index wurde von Dr. Alexander Elder entwickelt. Es ist ein Oszillator, der die Kraft mißt, die hinter einem Aufwärtstrend oder einem Abwärtstrend steckt. Es werden drei wichtige Marktinformationen verarbeitet: die Richtung der Kursänderung, seine Reichweite und der Umsatz. Insbesondere der Umsatz spielt eine wichtige Rolle bei Trendbrüchen oder Bruch von Widerständen oder Unterstüzungen. Charles Dow hat in seiner Dow Theorie auf die wichtige Rolle des Umsatzes hingewiesen. Dow sah das Volumen als sekundären, aber wichtigen Faktor bei der Bestätigung von Kauf- oder Verkaufssignalen. Nur der umsatzstarke Bruch einer Trend-, Widerstands- oder Unterstützungslinie ist siginifikant. Bei geringem Volumen wird der Bruch von nur wenigen Marktteilnehmern getragen, die dahinterstehende Kraft ist also gering.
Je größer die Veränderung des Kurses, desto größer sollte auch die Kraft sein, die dahinter steckt. Je größer der Umsatz ist, desto kraftvoller ist die Bewegung.

Berechnung

Der Oszillator wird durch Multiplikation des tagesaktuellen Stückumsatzes mit der Differenz aus Vortagesschlusskurs und Tagesschlusskurs errechnet. Schließt der Markt im Plus, dann ist der Force Index positiv und wird im Histogramm über der Mittellinie abgetragen. Schließt der Markt im Minus, dann ist der Force Index negativ und wird im Histogramm unter der Mittellinie abgetragen. Wird der Force Index mit einem gleitenden Durchschnitt versehen, wird der sehr zackige Verlauf geglättet. Elder empfiehlt als Mindestmaß einen 2 Tage EMA. Langfristige Veränderungen lassen sich durch den 13 Tage EMA am besten anzeigen.

Interpretation

Wie beim Elder Ray gilt auch beim Force Index: Es wird nur in Richtung des übergeordneten Trends getradet. Als Trendfilter wird der 13er EMA verwendet. Weißt er nach oben, werden nur Long-Positionen eingegangen, weißt er nach unten, werden nur Short-Positionen eingegangen. Die Einstiegssignale gibt der 2er EMA des Force Index: Laut Elder lohnt es sich zu kaufen, wenn der 2er EMA des Force Index negativ ist, und wenn der 2er EMA des Force Index positiv ist, sollte verkauft werden.
Oder anders ausgedrückt: Wird der Force Index in einem Aufwärtstrend negativ, sollte gekauft werden, in einem Abwärtstrend sollte bei positivem Force Index verkauft werden, also in der Schwäche kaufen und in die Stärke hinein verkaufen.
In Abbildung 1 dargestellt ist der DAX mit dem Force Index, geglättet mit einem 2er EMA. In grün der durch den 13er EMA (auf den Basiswert) definierte Aufwärtstrend. Fällt der Force Index im Aufwärtstrend unter die Mittellinie, wird bei Schwäche gekauft. Analog dazu wird im Abwärtstrend bei Stärke verkauft.

Ein starkes Kaufsignal wird durch „bullish divergenz“ zwischen Force Index und Kursverlauf angezeigt, ein starkes Verkaufssignal bei einer „bearish divergenz“. In Abbildung 2 dargestellt ist eine bearishe Divergenz (der Kurs steigt an, der Oszillator fällt), die darauf hinweist, dass ein Trendwechsel bevor steht.

Desweitern weißt Elder darauf hin, dass Abweichungen zwischen einem 3er EMA des Force Index und der Kurse wichtige Wendepunkte kennzeichnen.

Formeln

\( F_t\ =\ (C_t-C_{t-1})\cdot V_t \)
\( FI_t\ =\ GD^{exp.,n}_t(F) \)

Literatur
Dr. Alexander Elder beschreibt in seinem Buch „Trading for a Living“ (John Wiley Sons Inc., New York 1993) bzw. in der deutschen Übersetzung „Die Formel für Ihren Börsenerfolg“, erschienen im Finanzbuchverlag, diesen Oszillator und die Methode.

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